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Kommende Nes

Ballei Utrecht

Bistum Utrecht, Bistum Leeuwarden (ab 1570)

Land: Herrschaft Friesland, Republik d. Vereinigten Niederlande

 

I. Geschichte

Die Kommende wurde noch vor 1243 begründet1. Sie war bei der Pfarrkirche von Nes gelegen, die zugleich auch als Kommendenkirche fungierte und die auch zu den Stiftungsgütern der Kommende zählte. Möglicherweise gehörte auch die Übertragung der Pfarrei Oldeboorn, 1243 durch den Bischof von Utrecht, noch zur Grundstiftung2. Die kommenden Jahre bescherten der Kommende noch die Pfarreien von Luinjeberd, Irnsum, Rottum, Katrijp und Terband3. In Steenkerke gab es ein Kloster von Deutschordensschwestern, welches Katrijp genannt wurde und dem Patrozinium des Komturs von Nes unterstand. Es wurde bereits um 1275 aufgelöst und nach Nes verlegt4, wo sie in die Kommende einzogen, so dass dieses nun ein Doppelkloster bildete. Die Aufnahme neuer Ordensschwestern hatte sich der Komtur selbst vorbehalten. Dies muss er auch immer wieder getan haben, denn noch 1397 ist hier die Rede von „fratres et sorores“ und mit Sicherheit können wir sie auch noch für das Jahr 1404 ausmachen. Sie müssen dann aber wieder ausgegliedert worden sein und bildeten einen, etwa zehn km entfernten, „Unterkonvent“. Bei der hiesigen Kommunität handelte es sich um Chorschwestern, mit vollem Chorgebet, das sie in ihrer eigenen Kirche sangen5. Wann es zu dieser Trennung kam, ist nicht bekannt6. Bereits um 1350 war dem Komtur ein Prior beigeordnet. 1404 umfasste der Kommendenkonvent wenigstens 13 Konventsherren, bestehend aus einem Ritter, wenigstens zehn Priesterbrüdern und wenigstens zwei Laienbrüdern. In diesem Jahr setzte die Hausgemeinschaft den Komtur ab und wählte an seine Stelle den Prior der Kommende7. Mit den Jahren sank die Zahl der Konventsherren merklich und auch die Stelle des Komturs scheint nicht mehr besetzt worden zu sein, als dieser nach 1468 verstarb. Die Visitation von 1470 berichtet, dass es lediglich drei Konventsherren, unter der Leitung des Priors, gibt. Die Zustände der Kommende bezeichnete Visitator Johan van Drongelen als himmelschreiende Schande. Von einem Konvent könne nicht mehr die Rede sein, so Drongelen, und ernannte noch 1470 mit Aernt Wynter einen neuen Komtur. Damit waren die drei Brüder jedoch noch nicht gewonnen und sperrten sich nach Kräften, wobei der Prior die Vorreiterrolle übernahm. Erst die Übertragung einer Pfarrei brachte Prior Danckaert aus dem Haus und Aernt Wynter in die Kommende hinein. Doch nannte er sich nicht Komtur, sondern Prior. Erst sein Nachfolger führte wieder den Titel eines Komturs. Doch ob Komtur, ob Prior - die Leitung blieb in der Hand eines Priesterbruders. Eine aus dem Jahr 1471 stammende Verordnung des Landkomturs präsentiert uns nicht nur die Tatsache, dass sich innerhalb der Kommende alle möglichen Verwandten der Konventsherren, wie auch sonstige Frauen, niedergelassen haben, sondern dass es sich in Nes um eine reine Priesterkommende handelte8. Nach 1472 müssen die Zustände dann eskaliert sein. Denn der Komtur, Hendrik van Akkrum, brachte nicht nur seine Verwandten mit ins Haus, sondern auch seinen Sohn. Diesen scheinen dann auch emense Geldbeträge zugeflossen zu sein, so dass die Kommende 1480 mit 400 rhein. Gulden Schulden dastand, während ihr Jahreseinkommen 200 rhein. Gulden ausmachte. Die Konventsherren, mit welchen er in ständigem Streit lag, verbannte er von der Tafel und ersetzte sie, so die Aussage, mit Prostituierten. Es wurden kein Chorgebet und keine Messen mehr gehalten, in der Kirche gab es keine Kerzen und auch die Konventsherren wurden knappgehalten. Dafür gönnte sich der Komtur Hamburger Bier. 1481 wurde Komtur Hendrick van Akkrum seines Amtes enthoben. Um ihn dann aber aus dem Haus zu bekommen, erhielt er eine Rente von 30 Gulden und die Nachfolge in der Pfarrei Oldeboorn in Aussicht gestellt9. Doch sollte sich der Gesamtzustand des Kommendenkonventes nicht mehr wirklich heben, wie wir es in der Visitation von 1502 sehen. Seit 1505 war das Amt des Komturs erneut vakant. Und da es auch keinen Prior mehr gab, wurde die Kommende nun durch den Kellner geleitet. Dies war mit Sicherheit bis 1509 der Fall. Als der Landkomtur die Kommende dann wieder unter Kontrolle hatte, ernannte er 1512 den Kellner zum Komtur. Ein Jahr zuvor finden wir die letztmalige Erwähnung eines Laienbruders10. Kam es 1491 zu einer Wiederbegründung der Deutschordensschwestern in Steenkerk11, so führten die Zustände der Kommende zu einer raschen Verselbständigung der Schwestern. Diese hatten bereits 1502 versucht, einen Weltpriester als Beichtvater zu bekommen. Mit Hilfe des Herzogs von Sachsen, an den sie sich zwischen 1506 und 1509 gewandt hatten, bekamen sie 1510 den Abt von Bloemkamp. Schließlich siedelten sie 1525 nach Luinjeberd über12. Nach 1512 hat sich die Wirtschaft der Kommende wieder positiv entwickelt13, und sie konnte 1577 ein Jahreseinkommen von 599 Talern aufweisen14. 1544 sandten die fünf Priesterbrüder der Kommende Nes einen Brief an den Landkomtur, worin sie ihn um die Aufnahme von zwei Aspiranten als Priesterbrüder baten. Doch der Landkomtur hatte anderes im Sinn. Er wollte Nes, im Gedankengut der Reformation, in eine Ritterkommende umwandeln und unternahm 1546, mit der Zusicherung der Kommende an den noch minderjährigen Gale van Galama, die ersten Schritte. Die Konventsherren zu Nes müssen darüber genau unterrichtet gewesen sein; wählten sie doch den jungen Priesterbruder Hubert Schoof zum Komtur und baten den Hof von Friesland um sein Plazet - nicht aber den Landkomtur. Hierauf beschwerte sich Galama in einem Schreiben an den Landkomtur, welcher zudem den Ruf des gewählten Komturs in Frage stellte. Die Folge war, dass der Landkomtur am 27. Dezember 1546 den Priesterbruder Goordt van Meeckeren zum Komtur und Galama zu seinem Koadjutor bestellte. Doch weder Meeckeren noch Galama setzten einen Fuß in die Kommende. Schoof war vielmehr durch den Hof als Komtur bestätigt worden15. Die politischen und religiösen Umstände arbeiteten jedoch nicht für die Kommende. So schloss Schoof am 15. März 1579 mit dem Ritterbruder Willem Sloet einen Vertrag. Hiernach übernahm Sloet als Koadjutor die Leitung der Kommende und verpflichtete sich, dem Komtur eine jährliche Rente von 602 Gulden zu zahlen. Die Summe zeigt die Position Schoofs auf; war die Rente doch mehr als die Hälfte des Jahreseinkommens der Kommende. Dem Landkomtur konnte dies nur entgegenkommen. War doch beschlossen worden, dass zukünftig keine Priesterbrüder mehr zu Komturen ernannt werden sollen16. Noch vor 1615 wurde die Kommende von den Generalstaaten säkularisiert und eingezogen.17.

 

II. Komture18

Hesselus (1395)

Sicko (1404)

Rickerde (? -1404)

Wiba (1404)

Henricus Syfriduszoon de Wolderichem (1405)

Randerus (1451-1468)

Aernt Wynter van Arnhem (1470/71)

Henricus Garbrandi van Akkrum (1471-1481)

Gijsbert van Groenenberg (1481

Wolter van Overhagen (1487)

Meynert (1487)

Ema (1488)

Meynardus (1491)

Enno van Oppenhuysen (1502-1503)

Johan van der Meer (vor 1505)

1505-1509 VAKANZ

Engelbert van der Elburg (1526-1546)

Hübert Schooff (1546-1583)

Willem Sloet (1584)

Anthonius Allardi Busius de Hardinxvelt (1594)

 

III. Prioren19

Wibrandus (1404)

Wiba (ca. 1404)

Dybbolt (1451)

Dankert Willems (1463-1471)

Arent Wynter van Arnhem (1471-1472)

Rombout (1481)

 

1 J. A. Mol, De Friese Huizen van de Duitse Orde, Ljouwert 1991, S. 40
2 J. A. Mol, De Friese Huizen van de Duitse Orde, Ljouwert 1991, S. 45-46
3 J. A. Mol, De Friese Huizen van de Duitse Orde, Ljouwert 1991, S. 76
4 J. A. Mol, De Friese Huizen van de Duitse Orde, Ljouwert 1991, S. 27
5 J. A. Mol, De Friese Huizen van de Duitse Orde, Ljouwert 1991, S. 66-69
6 J. A. Mol, De Friese Huizen van de Duitse Orde, Ljouwert 1991, S. 74
7 J. A. Mol, De Friese Huizen van de Duitse Orde, Ljouwert 1991, S. 67
8 J. A. Mol, De Friese Huizen van de Duitse Orde, Ljouwert 1991, S. 123-125
9 J. A. Mol, De Friese Huizen van de Duitse Orde, Ljouwert 1991, S. 134-137
10 J. A. Mol, De Friese Huizen van de Duitse Orde, Ljouwert 1991, S. 143-144
11 J. A. Mol, De Friese Huizen van de Duitse Orde, Ljouwert 1991, S. 138
12 J. A. Mol, De Friese Huizen van de Duitse Orde, Ljouwert 1991, S. 144
13 J. A. Mol, De Friese Huizen van de Duitse Orde, Ljouwert 1991, S. 195
14 J. A. Mol, De Friese Huizen van de Duitse Orde, Ljouwert 1991, S. 174
15 J. A. Mol, De Friese Huizen van de Duitse Orde, Ljouwert 1991, S. 210-211
16 J. A. Mol, De Friese Huizen van de Duitse Orde, Ljouwert 1991, S. 223
17 Bernhard Demel, Unbekannte Aspekte der Geschichte des Deutschen Ordens, Wien 2006, S. 41
18 J. A. Mol, De Friese Huizen van de Duitse Orde, Ljouwert 1991, S. 318-319
19 J. A. Mol, De Friese Huizen van de Duitse Orde, Ljouwert 1991, S. 319