Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

www.damian-hungs.de

 

I    Geschichte

II   Komture

III  Pröpste

IV  Bilder

 

Kommende Zschillen

Ballei Thüringen

Bistum Meißen

Land: Markgrafschaft Meissen, Sachsen

 

I. Geschichte

Das Kloster war ursprünglich ein Stift der Augustiner Chorherren. Bischof Witigo und der Markgraf von Meißen versuchten eine Reform des Stiftes, stießen hierbei jedoch auf den erbitterten Widerstand der Chorherren. Der Gipfel war ein Anschlag auf den Propst und seinen Prior. Nun kam es zu Verhandlungen zwischen dem Bischof, den übrigen Prälaten und dem Markgraf, welche mit einer Schenkung der Propstei an den Deutschen Orden endete. Hierbei sollten jedoch die Rechte des Bischofs gewahrt bleiben und nicht mehr Konventualen aufgenommen werden, wie das Haus tragen konnte. Neben den Ritterbrüdern sollte die Kommende zwölf Klerikerbrüder (Priester, Diakone und Subdiakone) unterhalten, welche zugleich die Seelsorge besorgen sollten. Dem Kloster oblag ein Archidiakonat, dass durch den Propst geleitet werden sollte, den der Landkomtur dem Bischof zur Ernennung präsentieren sollte. Diesem sollte er auch in seiner archidiakonalen Amtsführung verantwortlich sein. Der Komtur und die Konventsherren hatten die Möglichkeit dem Bischof eine mangelhafte Amtsführung des Propstes anzuzeigen, der diesen dann entlassen und ersetzen konnte. Mit dem Stift selbst, wurden dem Orden auch alle zu ihm gehorigen Güter übereignet. Diese durfte er jedoch nicht ohne Zustimmung des Bischofs verausern. Zudem sollte der Orden auch die übrigen Chorherren des Augustinerordens unterhalten, welche im Hause zurückbleiben wurden1. 1451 gab es in der Kommenden-Propstei zwei Ritterbrüder, von denen einer der Komtur war, elf Priesterbrüder und einen Graumäntler. Ein weiterer Priesterbruder, welcher eine Pfarrei versorgte, wurde dem Kommendenkonvent ebenso zugerechnet2. Nachdem der Landkomtur die Kommende 1429 zwischenzeitig an den Deutschmeister verpfändet hatte3, kam es seit spätestens 1476 zu umfangreichen Bauarbeiten an der Kommende. Begonnen hatten diese wohl mit notwendigen Arbeiten, von wo sie dann in reine Reprasentationsbauten übergingen. Da die Kommende die Arbeiten jedoch nicht aus eigener Kraft bezahlen konnte, streckte ihr Propst Heller enorme Summen aus seiner eigenen Tasche vor, was die Rechnungen von 1486/87 belegen4. Schließlich kam es zu einem offenen Eklat. 1489 kündigten die Priesterbruder der Kommende dem Propst, gegenüber dem Bischof von Meißen, offen den Gehorsam auf. Dieser, so ihr Vorwurf, halte sich nicht an die Ordensregel und bereichere sich und seine Verwandtschaft auf Kosten der Kommende. Auffallend ist hierbei tatsächlich, dass der Propst, welcher aus einer armen Familie kam, ein großes Vermögen angehäuft hatte. Schließlich gipfelte die Klage darin, dass die Mahlzeiten ungenügend seien und der Propst dem Kellermeister sogar noch verboten habe, den Brüdern zwischen den Mahlzeiten Brot zugeben5. Noch im selben Jahr wurde der Propst ersetzt6. Seinem Nachfolger stellte man dann das Zeugnis aus, dass er die Kommende durch seine Bauwut in die Schuldenfalle getrieben habe7. Doch waren die Baukosten nicht die einzige Ausgabe. Eine Bibliothek, welche wohl auf eine Schenkung von 1291 zurückgeht, zahlte 1489 54 Bücher. Ein Bestand, der durch weitere Ankaufe erweitert werden sollte8. 1496 wurde auf einem Generalkapitel die Besetzung der Pfarreien auf den Landkomtur übertragen. Dies wurde in Zschillen auch sogleich umgesetzt, wo der Propst auch zukünftig das Recht der Investition (Amtseinführung) besaß9.1537 kam es zu einem Brand, bei welchem auch das Archiv und die Urkunden der Kommende verloren gingen. Ob das zur Kommende gehörige Spital auch betroffen war ist unbekannt. Doch bevor die Kommende wieder aufgebaut werden konnte, wurde sie im Verlauf der Reformation durch den Herzog von Sachsen säkularisiert10.

 

II. Komture11

Konrad von Feuchtwangen (vor 1279)

Dietrich von Colditz (1283)

Albrecht von Ammendorf (1292-1296)

Konrad gen. Kopzig (1300)

Hermann (1303)

Heinrich von Vargula (1304-1307)

Hermann Klaue (1308-1309)

Konrad von Graba (1328)

Konrad von Schemin (1334)

Heinrich von Haseler (1341-1342)

Brun (1381)

Albrecht (1385)

Hermann Thun (1429-1456)

Johannes von Benhausen (1476-1489)

Leutold Zschadras (1489)

Burkhard Syffried (1514-1524)

Hermann Dide (1529)

Andreas von Herda (1537 bis Aufhebung)

 

III. Propst und Archidiakon12

Sifridus (1334)

Petrus (1330)

Franke (1307-1309)

Heinrich von Haseler (1332-1341)

Johannes (1352)

Johannes von Malitz (1380)

Peter (1381-1385)

Johann Frotscher (1432)

Johannes (1442-n. 1449)

Johannes Happener (1451)

Peter Heller (um 1475-1489)

Job von Dobeneck (1489-1502)

Konrad Jager (1502-1522)

Augustin Tuchel (1523-1525)

Lorenz Seyffartt (1527- um 1539)

 

1 Johannes Voigt, Die deutsche Ordens-Ballei Thüringen, in: Zeitschrift des Vereins für thüringischeGeschichte und Althertumskunde., Jena 1854, S. 100-101
2 Marian Biskup, Visitationen im Deutschen Orden im Mittelalter. Teil II, Marburg 2004, S. 120
3 Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 58
4 Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 191
5 Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 76
6 Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 229
7 Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 192
8 Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 184
9 Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 161
10 Deutschordens-Ballei Thüringen, Bad Mergentheim 1992, S. 6-7
11 Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 228-229
12 Bernhard Sommerlad, Der Deutsche Orden in Thüringen, Halle 1931, S. 229

 

Bildergalerie