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Charles de Foucauld

 

1900 mit seinem Neffen in Frankreich.1900 mit seinem Neffen in Frankreich.

 

Comte Charles Éugene de Foucauld de Pontbriand wurde am 15. September 1858 in Straßburg geboren. Der Sohn einer der reichsten Familien des Landes verliert 1864 seine Eltern und siedelt mit seiner Schwester zum Großvater über. Seit 1866 das bischöfliche Gymnasium in Straßburg besuchend, wechselte aber später auf das staatliche über. Als 1870 der deutsch-französische Krieg ausbricht, siedeln die Kinder mit den Großeltern in die Schweiz über, von wo aus sie nach Nancy ziehen. Nachdem er 1872 zur Erstkommunion gegangen war und die Firmung empfangen hatte, verlor er ein Jahr darauf jeglichen Glauben. Ein weiteres Jahr später, 1874, schloß er die Unterprima ab und ging als Pensionär zu den Jesuiten in Paris, wo er die Oberprima besuchte und 1875 das Abitur machte. Sein Großvater wollte ihn als Offizier sehen, doch möchte er lieber in die Heimat zurück. Doch besucht er dann ab Oktober 1876 die Kriegsschule von Saint-Cyr. Zu diesem Zeitpunkt wird der 1,67 m große Foucauld als korpulent und schwerfällig beschrieben, der eine übermäßige Liebe zu guter Küche und Wein habe. Er selbst beschreibt diese Jahre später als besessen von Eitelkeit, Egoismus, Gottlosigkeit und zum Bösen drängend. In den folgenden beiden Jahren der Absolvierung der Akademie wird er 45 mal wegen Nachlässigkeit, Faulheit und Mangel an Disziplin bestraft. Seit dem 15. September 1878, am 3. Februar des Jahres war sein Großvater verstorben, kommt er in den Besitz seines Vermögens, welches er für ein gutes Leben einsetzt. Noch eben als einer der Letzten das Schlußexamen bestehend, tritt er nun in Saumur ein. Hier verbrachte er ein Jahr, in welchem er 21 Tage gewöhnlichen und 45 Tage verschärften Stubenarrest absitzen musste. Gemeinsam mit seinem Kammeraden genoss er guten Wein, gutes Essen und Prostituierte, welche man gelegentlich aus Paris kommen ließ. Seine Beurteilung nach einem Jahr (Oktober 1887), er schloss als 87. von 87 ab: "Ist vornehm, gut erzogen und hat nur Sinn für Vergnügungen. Urlaubsentzug wegen schlechter Führung und wegen seiner vielen Bestrafungen."

 

Nun Leutnant beim 4. Husarenregiment in Sézanne, lässt er sich schon bald wegen Langeweile nach Pont-á-Mousson versetzen. Noch dicker als früher, leistet er sich nicht nur hier, sondern auch in Paris eine Wohnung. Im Dezember 1880 mit seinem Regiment nach Algerien versetzt, nimmt er seine Geliebte Mimi mit. An ihrer Seite bringt er sich in übles Gerede, welches schliesslich zum Skandal ausartet. Als er sich zwischen seiner Mimi und dem Regiment entscheiden muss, bleibt er an der Seite seiner Geliebten. So erhält er am 20. März 1881 seine Dispens vom aktiven Dienst und die Entlassung wegen Disziplinlosigkeit und offenkundig schlechter Führung. Er reist mit Mimi durch Algerien. Als er drei Monate später von einem Aufstand in der Zeitung liesst, verlässt er Mimi, reist nach Paris und bittet im Ministerium als einfacher Soldat wieder in sein Regiment eintreten zu dürfen. Die Zustimmung erhaltend, schifft er sich wieder nach Afrika ein. Hier erwies er sich nun als echter Soldat und Führer, der sich aufopfernd seiner Leute annahm, welche ihn hoch schätzten.

 

Von Islam und Landschaft beeindruckt, erbittet er Ende 1881 Urlaub zu Studienzwecken. Als dies jedoch abgelehnt wird, nimmt er am 28. Januar 1882 erneut abschied von der Armee und beginnt Marokko zu erkunden, wozu er sich jedoch als Jude verkleiden musste, da es Christen untersagt war durch das Land zu reisen. Erst am 23. Mai 1884 traf er wieder in Algier ein. Seine Tante hatte ihn bereits am 12. Juni 1882 gerichtlich entmündigen und einen Cousin zum Vormund bestellen lassen, um diese "Dummheit" zu unterbinden. Erfolglos! Nachdem er wieder sein altes Leben aufgenommen hatte, schifft er sich am 7. Juni nach Frankreich ein, wo er bei der Geographischen Gesellschaft seine Aufzeichnungen einreichte. Ab Oktober wieder in Algier, führte er nun ein ernstes Arbeitsleben in der dortigen Bibliothek. An einem Fieber erkrankt, siedelt er während des Sommers 1885 nach Le Tuquet über, wo er für religiöses wieder offener wird. Ab Januar 1886 wieder in Frankreich, wohnt er nun in Paris. Nun nach Einsicht suchend, geht er in der Frühe des 30. Oktober 1886 in die Kirche des hl. Augustinus. Er sieht den Abbé Huvelin in seinem Beichtstuhl und bittet ihn um Glaubensunterweisung. Dieser antwortete jedoch nur: "Knien Sie nieder, bekennen Sie Gott ihre Sünden; Sie werden glauben." Als er jedoch ablehnte, forderte ihn Huvelin erneut auf. Foucauld legte eine Lebensbeichte ab. Anschließend hatte er den Glauben mit einer Gewissheit wiedergefunden, als ob er ihn nie verloren hätte.

 

War er die vergangenen 10 Jahre in keiner Kirche mehr, so besuchte er nun täglich die heilige Messe, kommunizierte fast täglich  und ging wöchentlich beichten. Nachdem das Amtsgericht im Januar 1889 seine Entmündigung aufgehoben hatte, trat er am 16. Januar 1890 in die Trappistenabtei Notre-Dame de Neiges ein. Am 27. Januar als Postulant aufgenommen, erhielt er 10 Tage später das Gewand eines Chornovizen und den Ordensnamen Marie-Albéric. Bereits im Juni 1890 auf seinen Wunsch hin in das Kloster Notre-Dame du Sacré-Coeur in Syrien versetzt, wächst in ihm zunehmens seine "Nazarethspiritualität" des verborgenen und armen Lebens. Am 10. September 1896 in das Kloster Staoueli in Algerien versetzt. Stets streng fastend und nur wenig schlafend, wurde er bereits am 30. Oktober 1897 nach Rom gesandt, wo er Theologie studieren sollte. Hier ließ er am 2. Februar 1897 seine zeitlichen Gelübde auslaufen und begab sich im Februar des Folgejahres ins Heilige Land, wo er ab März in Nazareth als Hausbediensteter in einem Bretterschuppen lebt. Hier nun kann er endlich sein armes und verborgenes Leben von Nazareth führen. Die Äbtissin, wie auch verschiedene Schwestern, beginnen ihn mit der Zeit zu bewundern und arbeiten daran, dass er Priester werde. Doch Foucauld fühlte sich der Weihe nicht würdig. Die die Äbtissin und auch sein geistlicher Begleiter nicht locker lassen, so muss er sich immer wieder mit diesem Gedanken auseinandersetzen. Als in ihm der Entschluss für das Priestertum gewachsen war, begab er sich zur Vorbereitung auf die Weihen erneut in das Tappistenkloster Notre-Dame du Sacré-Coeur und reiste 1900 schließlich nach Frankreich heim, wo er im September die Weihe zum Subdiakon, im März 1901 die Diakonenweihe und am 9. Juni 1901 durch Msgr. Montéty, Bischof von Verviers, die Priesterweihe empfängt.

Mit Erlaubnis seines Bischofs begiebt er sich erneut nach Marokko, diesmal jedoch als Einsiedler. Im Oktober 1901 brach er nach Beni Abbès auf, wo er bis Dezember eine Einsiedelei errichtete. Hier kleidete er sich nun nach Art der Einwohner, an deren einfachen Leben er teilhaben wollte. Neben Nazareth hatte sich bei ihm auch eine besondere Herz-Jesu-Verehrung entwickelt, welche sich in einer Malerei über dem Altar ausdrückte. Doch schon am 13. Januar 1914 siedelte er ins Hoggar über. Auch hier wollte er der Bruder aller werden. Er lernte die Sprache der Tuareg, später brachte er ein Wörterbuch dieser Sprache heraus, welches bis heute in Gebrauch ist, arbeitete eigenhändig, nahm Reisende auf... Auch zog er zeitweilig mit den Tuareg umher, baute in der Nähe ihrer Lager sein Zelt auf und schloss neue Bekanntschaften.

 

In der Einsiedelei schlief er in seinen Kleidern, ging nach dem Aufstehen und einer kleinen Toilette in die Kapelle zur Anbetung, zelebrierte dann die hl. Messe, sprach anschließend ein langes Dankgebet und betete das Brevier. Das Ganze etwa zwei Stunden lang. Ab 9.00 Uhr begab er sich an seine Arbeit und aß um 11.00 Uhr zu Mittag. Vorher wurde ein Kapitel aus dem Neuen Testament gelesen, eine Gewissenserforschung gehalten und einige Kapitel aus der Imitatio Christi gelesen. Das Essen, welches wenig Abwechslung hatte und stets aus Reis und einigen Rüben bestand, manchmal auch aus einer Art Marmelade und Mehlbrei, nahm er auf dem Boden sitzend und mit den Fingern ein. Es dauerte etwa 15 Minuten. Nach dem Dankgebet ging er in die Kapelle, betete das Miserere, hielt Anbetung und las geistliche Lektüre. Gegen 14.00 Uhr kehrte er dann zu seiner Arbeit zurück. Nach dem Abendessen, welches um 18.00 Uhr gehalten wurde und aussah wie das Mittagessen, begab er sich gegen 18.30 Uhr in die Kapelle, hielt Anbetung, ein langes Abendgebet und betet das Veni, creator.


Im Juni 1916 stellte er seine Einsiedelei im Tamanrasset fertig, welche wie eine kleine Burg war. Der Landstrich befand sich im Aufstand gegen die Franzosen. Am Abend des 1. Dezember 1916 klopft es gegen 19.00 Uhr an die Tür der Einsiedelei. Es ist sein Diener, welcher mit der Post aus dem Dorf zurück ist. Er öffnet die Tür und streckt die Hand hinaus. Da wird er von kräftigen Fäusten gepackt. Man fesselt ihn und wirft ihn kniend, die Hände hinter dem Rücken an die Fersen gebunden, auf die Böschung, die die Mauern der Einsiedelei umgeben. Etwa 30 Tuareg plündern sein Haus. Er schweigt. Plötzlich wird Alarm geschlagen und sein Bewacher verliert den Kopf. Aus nächster Nähe gibt er einen Gewehrschuß ab. Die Kugel dringt am rechten Ohr ein und tritt durch das linke Auge wieder aus. Charles de Foucauld sinkt tot zu Boden.