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Seliger Ignatius Maloyan

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Choukrallah wurde am 19. April 1869 in Mardin geboren und war das vierte von acht Kindern des Melkon und der Faridé. DIe kleine Stadt, in welcher er aufwuchs, zählte etwa 40.000 Einwohner, von denen mehr als 6.0000 Armenier und 7.000 syrisch-orthodoxe Christen, zudem über 3.000 Syrisch-Katholische Christen, 1.200 Chaldäer und einige Hundert Protestanten. Sein Pfarrer, Josef Tscherian, ermöglichte ihm mit vierzehn Jahren das Studium im Kloster Bzommar im Libanon, wo er den Ordensnamen Ignatius annahm.

 

Am 6. August 1896 zum Priester der Armenisch-Katholischen Kirche geweiht, war er von 1897 bis 1910 Pfarrer in Alexandrien und Kairo,wo er sich einen guten Ruf erwarb und gute Kontakte zu anderen christlichen Kirchen aufbaute. Patriarch Boghos Bedros XII. Sabbaghian erkannte seine Qualitäten und holte ihn 1904 als seinen Privatsekretär nach Konstantinopel.

 

Maloyan war hochgebildet und beherrschte neben Armenisch, Türkisch und Arabisch unter anderem auch Italienisch, Französisch und Englisch. Am 22. Oktober 1911 wählte in die in Rom tagende Bischofssynode zum Erzbischof von Mardin und er empfing durch den Patriarchen die Bischofsweihe. Da es schon 1895 und 1908 in der Türkei zu Übergriffen gegen die Armenier gekommen war, trat er ein schweres Amt an.

 

In seinem Bistum nahm er sich der materiellen, spirituellen und sozialen Probleme seiner Gläubigen an, deren Provinz 1911 eine Hungersnot erlitt. Gute Beziehungen zu den hohen osmanischen Staatsvertretern unterhaltend, ehrte ihn der Sultan mit einem Ferman („El-Shahani“), welcher ihm am 20. April 1915 von Hilmi Bey feierlich überreicht wurde.

 

Im Jahr 1915 fiel das Osmanische Reich und es kam jedoch durch die Jungtürken der Plan der “Endlösung” für die Armenier auf. Am 30. April 1915 umzingelten türkische Soldaten die armenische Kirche und die Residenz des Erzbischofes von Mardin unter dem Vorwand, Waffenverstecke zu suchen. Zwar wurden keine Waffen gefunden, doch die Archive und Dossiers des Erzbistums vernichtet und Geistliche wie Gläubige verhaftet und gefoltert. Anfang Mai versammelte der Erzbischof seine Priester, warnte sie vor der aufziehenden Gefahr und rief sie zu Standhaftigkeit im Glauben auf. Schließlich vertraute er sie der Fürsorge des syrisch-katholischen Erzbischofs Gabriel Tappouni an, sollte er an der Ausübung seines Amtes gehindert werden.

 

Am 3. Juni 1915 vom Polizeichef von Mardin aufgefordert zum Islam überzutreten, lehnte er dies ab. Nun zerrten die Behörden den Erzbischof und seinen Sekretär, Pater Paul Sanyoor, wie auch 27 Katholiken seiner Gemeinde vor Gericht. Auch ließ der Polizeichef Memdouh Bey weitere 395 (226 Armenier, 112 Syrer, 30 Chaldäer, 27 Protestanten) Christen, darunter acht Priester, festnehmen. Am 10. Juni wurden 447 Armenier zusammengetrieben und über zwei Stunden, entlang einer Wüstenstraße, in ein kurdisches Dorf geführt. Nachdem der Polizeichef Mamdooh Bek den Erzbischof, der gefesselt und dessen Hals in Eisen war,der Undankbarkeit gegen den Staat bezichtigte, forderte er ihn nocheinmal auf Muslim zu werden. Dieser lehnte für alle ab und sprach: “Verräter an der christlichen Religion zu werden, niemals!” Ein Laie namens Razcallah Murcho trat aus der Reihe der Gefangenen und ergänzte: “Tötet mich und ihr werden sehen, wie ein Christ stirbt!”.

 

Vor den Augen Maloyans wurden nun einhundert Männer bei den Grotten von Cheikhan ermordet, weitere einhundert durch Steinigung, Dolchstöße und Keulenschläge bei der alten Festung Zerzewan. Zum Schluss wurde der Erzbischof durch den Polizeichef selbst mit der Pistole erschossen. Es war der 11. Juni 1915.